Nun ist Mitte Mai schon das eingetreten, wovor ich die ganze Zeit im Stillen Angst hatte: Hitze
Bis zu 30 Grad waren es diese Woche und wie ihr wisst, sehe ich weniger, je wärmer es ist beziehungsweise je mehr ich mich dann auch noch bewege.
Da zurzeit relativ viel bei mir ansteht (Uni, Vortrag, IRENA, Freunde, Familie) ist es recht schwer, auf viel Bewegung zu verzichten und anstatt dessen, wie in vielen MS-Ratgebern beschrieben, sich Zuhause einzuschließen und dort zu verrotten und auf den Winter zu warten (ganz so drastisch steht es dort nicht; es liest sich aber für mich so und ihr kennt meinen leichten Hang zur Übertreibung).
Komischer- und auch angenehmerweise hat mir die Hitze und der ‚Stress‘ und die dauernde Bewegung in der letzten und auch vorletzten Woche kaum etwas ausgemacht. Natürlich wird mir wie immer ein bisschen schwummrig, wenn ich durch die komplette Stadt laufen muss, um an ein anderes Ziel zu kommen – aber ich kann nicht behaupten, dass es durch die Hitze schlimmer geworden ist. Ich klopfe auf Holz (und bitte euch ALLE, dies JETZT auch zu tun), dass es so bleibt und meine Angst vor dem Sommer unberechtigt bleibt.
Bei meiner IRENA geht es gut voran: Ich war diese Woche an zwei Tagen zu insgesamt 4 Terminen da: 2 Male zum MTT (richtig schön, Sport in der prallen Sonne im Dachgeschoss eines Hauses, das ausschließlich aus Fensterfronten besteht, zu machen), ein Mal zu einer Motorikgruppe (mit dem Igelball die Fußflächen massieren, damit eventuell irgendwann wieder Gefühl da ist) und das Spannendste war ein Stressseminar.
Es ging in dieser ersten Sitzung darum, was uns stresst, wie sich das dann in unserem Körper anhand von Gefühlen und Körperreaktionen äußert und wie man dem vorbeugen könnte.
Es ist mir (leider) wirklich aufgefallen, dass ich seit meiner MS (denke ich zumindest) nicht mehr so gut mit Stress umgehen kann wie vorher. Ja, ich war noch nie ein sehr geduldiger Mensch, war schon immer sehr schnell sauer und genervt, wenn etwas nicht sofort so funktionierte, wie ich das wollte (eine große Entschuldigung geht hiermit raus an meine Eltern, meine Freunde, meine Omas und Opas, an meinen Freund und alle möglichen Bekannten, die das jemals schon mal erlebt haben), aber ich habe das Gefühl, dass es zurzeit ’schlimmer‘ geworden ist.
Eine Situation war z.B. Anfang dieser Woche: Es war extrem heiß, ich habe erfahren, dass meine Prüfungsleistung in Form eines Vortrags um 2 Wochen vorgezogen wurde (somit nur noch 2 Wochen zur Vorbereitung eines immensen Pensums da waren), ich bin 2 Stunden sinnlos durch die Stadt gelaufen um auf die Zeit zu warten, wo ein Labor öffnet, zu dem ich hin musste und was dann doch nicht geöffnet hatte und dann war es schon knapp an der Grenze. Ich bin also in die Straßenbahn gestiegen, komplett verschwitzt, und es war natürlich kein Platz frei, womit ich 15 Minuten stehen musste (was ja bei mir noch ein bisschen anstrengender ist als bei den meisten anderen Menschen) und dann riecht dieser Mann neben mir einfach so unglaublich sehr nach.. naja… „bitte hier ekligen Geruch einfügen“.
Was dann passierte, kannte ich von mir nicht: Ich bin in Tränen ausgebrochen. Also jetzt nicht riesig sehr mit rumschreien und trampelt und laut heulen, sondern ganz ruhig liefen mir die Tränen die Wange runter und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, um das zu stoppen. Als ich daheim war, habe ich einfach auf der Couch gelegen, meine Gedanken gesammelt und versucht, mich aufzumuntern. Mein Freund hat es letztendlich geschafft, mich wieder zu ermutigen und somit wurde die Situation auch schnell wieder in die richtigen Bahnen gelenkt.
Es war einfach in diesem Moment zu viel des Schlechten (meiner Meinung nach) und ich habe jetzt in dem Seminar gelernt, dass ich in solchen Momenten positiv denken soll und genau das werde ich auch in Zukunft versuchen, damit so etwas nicht wieder passiert.
Trotzdem geht es mir in den letzten Wochen echt sehr gut. Ich habe viel Energie, schaffe viel, kann mich sehr oft zu Sachen motivieren, auf die ich eventuell gar nicht so viel Lust habe und bin selten müde oder erschöpft. ich fühle mich im Moment wie eine ganz normale 21-jährige Stundentin, die ihr Leben lebt. Ich hoffe, dass das Gefühl noch eine Weile bleibt.
PS: An dieser Stelle entschuldige ich mich für die Angewohnheit, in Schachtelsätzen zu schreiben, welche es für euch eventuell etwas schwierig werden lässt, meine Texte zu lesen, da… Nein, Spaß. Ende des Satzes. Und des Beitrages.