unsichtbar

Ich bin hier in der Klinik eine der wenigen Patienten, denen man (glücklicherweise) nicht sofort ansieht, warum sie hier ist. Wenn man genauer hinschaut, sieht man natürlich, dass ich etwas schief oder wackelig laufe und dass ich länger auf etwas gucken muss, um es zu erkennen. Ansonsten kann ich wirklich ‚froh‘ sein, dass es mich nicht so schlimm getroffen hat wie andere Patienten hier.
Doch das bringt leider auch negative Folgen mit sich: diese ewigen Fragen.
Eine der Nebenerscheinungen der MS ist die sogenannte Fatigue. Ist französisch für müde. Ja klar, jeder ist mal müde und geschafft aber diese Müdigkeit ist mit nichts Anderem zu vergleichen. Mit nichts vorher Dagewesenem. Man ist den ganzen Tag abgeschlagen, kaputt und müde. Und zwar immer. Egal, ob man 10 Stunden geschlafen hat oder nicht Früh, Mittag, Abend. Immer. Schlaf bringt leider keine Erholung.
Als ich am Anfang davon gelesen hatte, dachte ich mir Naja, müde sein ist doch okay. Besser als etwas anderes. Aber nein, es ist belastend und nervenraubend.
Man kann einfach keinem erklären, wie es sich anfühlt und man wünscht es auch keinem, natürlich nicht. Aber jeden Tag bekomme ich mindestens 10 Mal zu hören ,,Ach, du gähnst schonwieder. Nicht gut geschlafen?“ ,,Wieso bist du denn schonwieder müde?“ ,,Bist du einen Marathon gelaufen oder wovon bist du so kaputt?“
Wie gestern schon geschrieben: damals hätte ich mich für die Therapien hier ausgelacht. Für das Simple in ihnen. Aber leider ist es nicht so wie damals.
Hier bin jetzt ich mit meiner Bratwurst. Und die wird für immer da bleiben, wo sie ist und mich immer müde machen. Vielleicht verstehen die Leute irgendwann, was Fatigue wirklich bedeutet. (und wie es verdammt nochmal ausgesprochen wird, haha!)

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