In vielen Momenten unseres Lebens scheint einfach alles perfekt zu sein. Man fühlt sich gut, hat keine (oder kaum) Probleme, vergisst alles Schlimme, was mal war und genießt diesen perfekten Moment.
Manchmal kommt es vor, dass dieses Gefühl anhält. Dass es nicht nur ein Moment ist, sondern eine ganze Folge von Momenten, welche das Gefühl nicht abklingen lässt, dass es gerade ziemlich gut läuft. Da kann es schon mal vorkommen, dass dieses Glück mehrere Tage andauert. In seltenen Fällen sogar Wochen!
Aber wisst ihr, was auch passieren kann? Dass es Monate, wenn nicht sogar Jahre anhält!
Seit meinem letzten Lebenszeichen vor fast 5 Monaten ist viel passiert. Ich habe (weniger tränenreich) Abschied von Tec genommen und habe dabei zusehen können, wie die Nebenwirkungen nachließen. Ich war im November beim MRT und natürlich zwei Wochen später auch bei der Auswertung. Das größte Geschenk:
Keine neuen Läsionen!
Trotz des Absetzens und zu dem Zeitpunkt schon 1,5 Monate ohne Medikamente, ging es mir gut. Ich fühlte mich fit und mein Körper fing langsam an, wieder sich selbst zu gehören. Das mag sich dumm oder naiv anhören. Ich hatte aber wirklich das Gefühl, dass jetzt alles so gut weitergehen wird.
So war es auch. Ich bekam eine Anstellung in einem neuen Job, der mich beruflich weiterbringt und mir unglaublich viel Spaß macht und die Bratwurst hielt die Klappe. Ein neues Medikament, Tysabri, sollte ich im neuen Jahr bekommen. Doch auf einmal lief es nicht so, wie ich es geplant hatte. Und das ist für einen Planungsmenschen wie mich eigentlich ein großes Problem.
Doch nicht dieses Mal. Ich habe den Termin zur ersten Infusion selbst abgesagt, da mein Körper andere Pläne mit mir hatte. Mein Herz zersprang vor Freude, Glück, Zuversicht und Hoffnung. Ein kleines Stück der Teile formte sich zu einem zweiten Herzen in meiner Brust – besser gesagt in meinem Bauch.
Man konnte tatsächlich zwei Streifen sehen!
Falls du es wirklich geschafft hast, meine Ausführungen bis hierher durchzulegen, gratuliere ich dir: Du bist jetzt ein Mitwissender.
Ich bin jetzt also im vierten Monat schwanger, unserem Mini geht es prächtig, ich habe die ersten 12 Wochen tatsächlich ohne großartige Probleme überstanden und wir ziehen bald in eine größere Wohnung, um unserer kleinen Familie genug Platz zu bieten.
Was das jetzt für die MS bedeutet? Nun ja, ich nehme natürlich während der Schwangerschaft keine Medikamente, mir geht es bisher super damit, meine Tabletten gegen die Epilepsie muss ich leider weiternehmen aber das sei wohl okay. Ich mache mir keine Gedanken. Ich bin seit diesen vier Monaten einfach gefangen in einer riesigen Blase aus Glückseligkeit und Aufregung.
Ich hoffe, dass ich für immer hierbleiben darf!