Falscher Stolz und (bisher) wirkungsloses Gift

Ich muss dir was sagen.. Etwas, was ich dir, meinen Eltern und auch allen anderen in den letzten zwei Wochen verschwiegen habe.

Schon in meinem Gesichtsausdruck hatte er erkannt, dass irgendetwas nicht mit mir stimmt. Dass meine Augen glasig aussehen, hatte er gesagt. Und was denn los sei.

Ich wollte nicht wegen jedes kleinen Wehwehchens zu Kali rennen und dort meine Zeit versitzen. Ich wollte weder meinen Freund, noch sonstjemanden verrückt machen. Ich wollte einfach nicht, dass sich irgendjemand, ich inbegriffen, unnötig Sorgen macht.

Seit zwei Wochen hatte ich gemerkt, dass meine Augen wieder schlechter werden. Besonders in diesem einen Seminar, was in einem sehr langgezogenen Raum stattfindet, rutschte ich von Woche zu Woche eine Reihe weiter nach vorne und konnte am Ende trotzdem nicht einmal halbwegs erahnen, was an die Wand projiziert wird. Und doch hatte ich mich gegen den Besuch beim Neurologen entscheiden. Einfach nur, weil es mir, wie ich euch ja am 10.11. berichtete, allgemein viel zu gut ging, als dass ein Schub in meinen Plan gepasst hätte.

Jetzt sitze ich hier, gerade wieder den zweiten Tag in der Uni, vor meinem Laptop und habe den Zoom sehr hoch gestellt und muss trotzdem sehr nahe an den Bildschirm gehen, um zu erkennen, was ich schreibe. Entschuldigt also eventuelle Fehler.

Na, Frau Brauer. Ist Schubwetter, hm?

Kali machte Untersuchungen und stellte fest, dass besonders mein rechtes Auge wieder einen ordentlichen Schlag abbekommen hat. Natürlich wurde wieder ein VEP gemacht, viel ekliger Kleber auf meiner Kopfhaut verteilt und es war alles sofort klar.

Schub. Wieder. Trotz Tec. Stoßtherapie. 3 Tage Kortisoninfusion.

Gleich nach allen Tests wurde ich an die Infusion geschlossen, was sich dieses Mal schwieriger gestaltete, da die Schwester meine Vene erst nicht traf und somit das ganze Gift in mein Gewebe lief, mein Unterarm dick wurde und höllisch wehtat. Kali kam schnell zur Hilfe und zapfte eine Vene am Handrücken an. Autsch.

Die erste Nacht war schrecklich. Ich konnte kaum schlafen, war laufend wach, hatte einen Wechsel aus Schweißausbrüchen und Schüttelfrost und wollte einfach nur, dass alles aufhört.

Nach zwei weiteren Infusionen war ich durch. Kali hatte überlegt, es auf 5 Tage auszuweiten, da ich auch nach der letzten Infusion keine Besserung „sehen! konnte, entschied sich aber dagegen, da es, wie auch im Januar, schrecklich auf meinen Magen schlug.
Trotz magensaftresistenter Tabletten hatte ich durchgängig Magenschmerzen und habe fast nichts zu mir genommen – schmeckte durch das Kortison eh alles nach Metall.

Quintessenz des Ganzes:

  • Ich sehe immer noch nicht besser.
  • Ich muss geduldig sein. Das sagen mir zumindest alle.
  • Im April ziehen wir Bilanz, was wir wegen der Tabletten machen – ob sie ihren Sinn erfüllen oder nicht.
  • Ich bin wieder in der Uni, aber noch nicht wirklich wieder richtig auf dem Damm.
  • Ich bin bodenlos enttäuscht von meiner „Freundin“ Tec. 

Wir schaffen das schon, Swenni.

Tun wir das?

So schnell kann’s gehen

Eine kurze Info an euch: ich habe leider wieder einen Schub und habe heute schon die zweite Kortisoninfusion hinter mir. Leider geht’s mir nicht so gut und ich melde mich genauer bei euch, sobald ich wieder auf dem Damm bin..

Schriftstellerkarriere?

Was ist dein liebstes Wort der deutschen Sprache?
Eichhörnchen.
Und wieso dieses? Gibt es eine Geschichte dazu?
Wir haben Zehn Jahre lang Austauschschüler bei uns gehabt, welche aus der ganzen Welt zu uns kamen. Und wir haben gemerkt, dass besonders das Wort „Eichhörnchen“ schwierig auszusprechen ist.

So lautete vor einigen Tagen ein Gespräch in einem Germanistik-Modul in der Uni. Natürlich hatte ich eine bestimmte Austauschschülerin im Hinterkopf, deren Aussprachen dieses Wortes das wohl Niedlichste war, was man jemals gehört hat.

Als wäre es Gedankenübertragung gewesen, erreichte mich gestern ein Päckchen aus Italien. MIr war sofort klar, dass es nur von ihr kommen kann. Ich riss es sofort auf und fand ein kleines türkises Buch und einen Stift darin. Auf der ersten Seite stand:

Triest, 11.10.2017

Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterchen!
Ich wünsche dir viel Glück, Erfolg und Liebe.
Für meine zukünftige Schriftstellerin ein kleines Heft, sodass du deine Gedanken und Ideen aufschreiben kannst.
Ich hab dich ganz dolle lieb.

Deine ღღღღღ ❤

Ich hatte in den letzten zwei Wochen wirklich viel zu tun, wie ihr sicherlich daran gemerkt habt, dass ich nichts neues hab von mir hören lassen.

  • ein Modul, in dem ich wöchentlich circa 10 Seiten ausarbeiten muss
  • ein Modul, in dem ich wöchentlich circa 30 Seiten lesen muss
  • ein Modul, in dem ich für den Blog verantwortlich bin und vieles einpflegen und verbessern muss
  • montags und freitags Physiotherapie
  • montags und freitags oder samstags Fitnessstudio
  • am besten meine Serie täglich irgendwie nachschauen, wenn sich Zeit findet
  • mit den Eltern telefonieren
  • Weihnachten und Geschenke planen
  • Zeit für meinen Freund finden, um ihm von allem zu erzählen
  • und dann sind da noch diese ganzen ungelesenen Bücher, die ich mir gekauft haben und die mich jetzt vorwurfsvoll anschauen…

Ich bin so unendlich froh, dass ich behaupten kann, dass es mir im Moment so gut geht, dass ich das alles nicht als Stress empfinde, sondern, dass es mir Freude bereitet, Auch, wenn ich abends total kaputt gegen um Sieben oder Acht von der Uni heim komme, habe ich ein gutes Gefühl im Bauch (was nicht ausschließlich vom Essen stammt).

Weiterhin habe ich gestern die Zusage eine sehr sehr großen Zeitung erhalten, dass ich nächstes Frühjahr in den Semesterferien ein fünfwöchiges Praktikum absolvieren darf und wahrscheinlich habe ich auch im nächsten Monat gute Nachrichten zu verkünden, was meine „Schriftstellerkarriere“ betrifft, wie es ღღღღღ sagen würde – also seid gespannt!

Gesundheitlich geht es mir ansonsten recht gut. Ich habe lediglich starke Probleme, was das Sehen betrifft und dieses Uthoff-Phänomen bringt mich noch auf die Palme. Ich brauche wirklich nach einer weiteren gelaufenen Strecke eine Pause von 3-5 Minuten, bis ich wieder gut sehen kann. Mitte Dezember habe ich wieder einen Termin bei Kali und dann werden wir sehen, was sie sagt.

Wenn die nächsten Wochen so vollgepackt weitergehen, seid mir nicht böse, wenn ich nichts von mir hören lasse. Ich gehe dann wahrscheinlich fremd und pflege den Blog der Uni statt meinem eigenen.

PS: ICH BIN AM MONTAG BEI DER PHYSIOTHERAPIE TRAMPOLIN GESPRUNGEN!!! ICH HÄTTE NIEMALS GEDACHT, DASS ICH MEINE BEINE JEMALS WIEDER GLEICHZEITIG VOM BODEN ENTFERNEN KANN.

PPS: Ich bin zwar dann auf dem Nachhauseweg hingefallen, aber das war es wert.